Kognitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen - Ein Therapiemanual

Kognitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen - Ein Therapiemanual

von: Annette Schaub, Elisabeth Roth, Ulrich Goldmann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2013

ISBN: 9783840924323

Sprache: Deutsch

361 Seiten, Download: 2547 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Kognitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen - Ein Therapiemanual



Kapitel 1 Störungsbild Depression (S. 1-2)

Das Erscheinungsbild depressiver Störungen ist zunächst durch das Leitsymptom der depressiven Verstimmung geprägt. Der Terminus „Depression“ leitet sich vom lateinischen Wort „deprimere“ (herunterdrücken, niederdrücken) ab. Die Verstimmung kann unterschiedliche, auch wechselnde Qualitäten wie Niedergeschlagenheit, traurige und ängstliche Gefühlszustände bis hin zur Panik, ein Gefühl der Leere, Gereiztheit, Missmut oder Desinteressiertheit aufweisen. Auch Gefühle der Hilflosigkeit, der Resignation, Erschöpfung, Verzweiflung, Hoffnungs- und Ausweglosigkeit können auftreten. Das physiologische Erregungsniveau kann erniedrigt oder gesteigert sein. Unter Depression leidende Menschen können einen gebremsten, gehemmten und sehr inaktiven Eindruck machen, während andere sehr unruhig, äußerlich ständig in Bewegung sind und sich nicht stillhalten können („agitierte Depression“). Die Extremausprägungen können vom depressiven Stupor (völlige Inaktivität und fehlende Reaktionen auf Reize aus der Außenwelt) bis hin zu panikartigen Angstzuständen reichen. Ebenso unterschiedlich kann das Interaktionsverhalten sein: Manche Depressive suchen sehr stark den Kontakt zu anderen Menschen, dem Pflegepersonal und dem Behandler, wollen sich aussprechen, ihr Leid klagen, wünschen oder fordern Rückversicherung und Unterstützung. Andere wiederum sind weitgehend oder völlig in sich zurückgezogen, meiden den Kontakt zu allen anderen Menschen und reagieren im Extremfall auch nicht mehr, wenn man auf sie zugeht. Die Symptomatik kann einen weiten Bereich von Beeinträchtigungen auf verschiedenen Ebenen (emotional, kognitiv, verhaltensmäßig, somatisch-körperlich) umfassen. Das Leitsymptom muss nicht in jedem Fall im Vordergrund stehen, so dass die Gefahr einer Fehldiagnose durchaus gegeben ist. Die Tatsache, dass nicht wenige Depressionen eher eine ängstlich-agitierte Symptomatik aufweisen, kann bei nicht hinreichend genauer Diagnostik zu einer Fehldiagnose – etwa einer Panikstörung – führen. Affektive Störungen insgesamt können vom Stimmungs- und Krankheitsverlauf her unterschiedliche Ausprägungen annehmen (vgl. Abb. 1).

Diese grundsätzliche Unterscheidung zeigt sich auch in den Diagnosesystemen DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders; Saß, Wittchen, Zaudig & Houben, 2003) und ICD-10 (International Classification of Diseases; Dilling, Mombour & Schmidt, 2000). Alle folgenden Ausführungen beziehen sich auf die unipolare Depression und ansatzweise auf die Dysthymia, soweit diese neben einer aktuellen depressiven Phase besteht. Oft treten vor oder während einer Depression weitere Symptome wie Substanzmissbrauch, Angsterkrankungen, Zwänge auf, oder es sind gleichzeitig weitere Störungen auf der Achse I (klinische Störungen) oder II (Persönlichkeitsstörungen) des DSM-IV vorhanden. Weitere Informationen dazu finden sich in den Abschnitten „Komorbiditäten“ und „Differenzialdiagnose“ sowie in einigen Abschnitten des Therapiemanuals. Komorbiditäten haben oft eine große Bedeutung für die Behandlung und den Verlauf von Depressionen und können auch zu Fehldiagnosen bzw. dem Übersehen einer depressiven Störung führen, wenn etwa die Angstsymptomatik zeitweise imponiert.

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