Lehrbuch Palliative Care

Lehrbuch Palliative Care

von: Erika Santschi, Barbara Bürgi, Diana Staudacher, Settimio Monteverde

Hogrefe AG, 2017

ISBN: 9783456953540

Sprache: Deutsch

976 Seiten, Download: 12070 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Lehrbuch Palliative Care



Einführung in das Lehrbuch (S. 15)

Cornelia Knipping

Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas. Ich zeige Wirklichkeit, ich zeige etwas an der Wirklichkeit, was nicht oder zu wenig gesehen worden ist […] Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus. Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.

(Martin Buber, in: Liesenfeld, 1999: 1) Mit diesem einführenden Zitat von Martin Buber ist das Anliegen der Herausgeberin offengelegt: Was ist Palliative Care? An wen richtet sich Palliative Care? Wann beginnt Palliative Care? Wo realisiert sich Palliative Care? Welche Voraussetzungen zu Haltung und Kultur, Wissen und Fertigkeiten, welche Kompetenzen, welche Strukturen sind für Palliative Care erforderlich? Diese Fragen stoßen sozusagen «das Fenster» zum Grundverständnis palliativer Wirklichkeit auf. Das Anliegen dieses Lehrbuchs liegt primär im Werben um ein Grundverständnis von Haltung und Kultur, im Plädoyer für eine interagierende, integrierte und umfassende Gesundheits-, Krankheits- und Versorgungsgestaltung mit den Menschen, die sich in einer palliativen Krankheits- und Versorgungssituation befinden.

Bewusst fokussiert das Lehrbuch auf Haltung und Kultur der Palliative Care, um daraus das erforderliche Wissen, die Expertise und die Fertigkeiten hinsichtlich ausgewählter Schlüsselthemen zu generieren und zu entfalten. Behandlung und Versorgung sind nicht ohne Haltung möglich. Hiermit ist die Haltung gemeint, welche sich weniger an Zuständen als vielmehr an Prozessen, weniger an Grenzen als vielmehr an Übergängen, einem Sowohl- als-auch, statt einem Entweder-oder, orientiert (Steppe, 1996). Das erklärte Ziel der WHO-Definition (2002) von Palliative Care, nämlich die bestmögliche Einflussnahme auf die Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, mag sich auch und gerade darin neu positionieren, dass nicht nur die Befunde, sondern auch das Befinden, nicht nur der Bedarf, sondern auch die Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt werden. Nicht nur die umfassende Behandlung, sondern auch die umfassende Versorgung (Caring) bis zuletzt soll mit den Betroffenen selbst gestaltet und gesichert werden.

Die Intention dieses Lehrbuchs liegt in der Einladung an die Leserschaft, sich auf eine Reflexion und fachliche Auseinandersetzung in Bezug auf das Grundverständnis und die Kernelemente eines patientenorientierten Behandlungs- und Versorgungsansatzes in Palliative Care einzulassen – mit dem Ziel der bestmöglichen Einflussnahme auf die Lebens- und Sterbequalität der betroffenen Menschen. Sich mit der Behandlungs- und Versorgungsgestaltung in Palliative Care auseinanderzusetzen, setzt exzellentes Wissen, entwickelte Kompetenzen, professionelle Handlungs- und Reflexionsfähigkeit voraus, die sich ständig – persönlich, interprofessionell, institutionell – weiterentwickelt. Dazu benötigt es einerseits eine ausgeprägte Fachexpertise, die Relativierung der eigenen Person, Profession und Organisation sowie andererseits das stete Aufnehmen und Verarbeiten von aktualisierten Wissensbeständen des beruflichen Handelns und die Auseinandersetzung mit internationalen Entwicklungen.

Dieses Lehrbuch wendet sich primär an Pflegefachpersonen, die in Praxis und Lehre einer umfassenden Behandlung, Pflege und Begleitung von schwer kranken, chronisch kranken, alten und sterbenden Menschen sowie ihren Familien stehen. Es richtet sich aber auch an alle weiteren Fachpersonen und Freiwilligen im Gesundheits- und Sozialwesen, die sich einer umfassenden Behandlung und Begleitung von Menschen in palliativer Betreuungssituation verpflichtet wissen. Weiterhin ist dieses Lehrbuch aber auch bewusst adressiert an die verschiedenen Organisationen im ambulanten, stationären und Langzeitbetreuungsbereich im Gesundheitswesen. Organisationen sind nicht nur Behandlungsorte, sondern auch Verhandlungsorte, soziale Systeme. Deshalb ist die Qualität der...

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