Hämatologie und Onkologie - Basics für medizinisches Fachpersonal und Pflegeberufe

Hämatologie und Onkologie - Basics für medizinisches Fachpersonal und Pflegeberufe

von: Ursula Vehling-Kaiser

W. Zuckschwerdt Verlag, 2010

ISBN: 9783886039760

Sprache: Deutsch

173 Seiten, Download: 1153 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Hämatologie und Onkologie - Basics für medizinisches Fachpersonal und Pflegeberufe



14 Pflege (S. 94-95)


Portsysteme


Seit etwa 15 Jahren haben sich die sogenannten Portsysteme in der Therapie hämato-onkologisch erkrankter Patienten etabliert. Hierdurch konnte die Rate der Paravasate und der damit verbundenen oft ernsten Komplikationen deutlich gesenkt werden. Es bestehen nur wenige Gründe, die gegen die Implantation eines Portsystems sprechen, z.B. Allergie gegen die verwendeten Materialien, schwere chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen, Zustand nach Bestrahlung der vorgesehenen Implantationsstelle und Zustand nach venöser Thrombose oder nach gefäßchirurgischen Eingriffen.

Die Portsysteme stehen uns als Subklavia-Port, als peripherer Port am Unterarm oder auch als Hepatica-Port zur Verfügung. Der Einsatz der Hepatica-Ports beschränkt sich auf die Therapie singulärer Lebermetastasen. Die Unterarm-Ports sind für Patienten, die eine Therapie über 24 Stunden oder über mehrere Tage erhalten, nicht gut geeignet, weil sie die Bewegungsfreiheit des Patienten bei liegender Pumpe deutlich einschränken.

Die Portsysteme, insbesondere der Subklavia-Port, werden im Rahmen eines ambulanten Eingriffes implantiert. Der Eingriff dauert ca. eineinhalb Stunden und wird unter sterilen Bedingungen im OP durchgeführt. Nur porterfahrene Kliniken sollten diese Systeme implantieren, weil sonst die Portkomplikation, die sich vor allem durch zu lange Schlauchverbindung, schlechte Konnektion oder Abgleiten des Ports entwickeln, vermieden werden können. Bei der Portanlage sollte darauf geachtet werden, dass der Port nicht zu tief im Fettgewebe liegt, da sonst ein Anstechen des Ports nur schwer möglich ist und zudem bei den dann erforderlichen langen Nadelsystemen mit Diskonnektionen und Paravasaten zu rechnen ist.

Der Port kann direkt nach Implantation angestochen werden. Hierzu sollten nur Nadeln mit speziellem Schliff, die sogenannten Huber-Nadeln, benutzt werden. Andere Kanülen sind streng kontraindiziert, da sonst das Silikon des Ports beschädigt wird und eine Neuimplantation erforderlich werden würde. Das Einstechen und die Pflege des Ports müssen geübt werden, um Verletzungen oder Infektionen vermeiden zu können.

Wichtig ist die Beibehaltung steriler Bedingungen, das heißt, es sollte eine entsprechende Händedesinfektion und eine lokale Desinfektion erfolgen. Das Portsystem wird vor Benutzung mit Kochsalz gefüllt, die Nadel dann senkrecht eingestochen. Ein Durchstechen des Ports ist aufgrund des Metallbodens nicht möglich. In etwa drei Viertel der Fälle lässt sich Blut aspirieren, sodass man hier von einer sicheren Lage ausgehen kann. Ein Viertel der Ports ist nicht rückläufig. Lässt sich Kochsalz aber leicht applizieren und gibt der Patient kein Brennen an, kann von einer korrekten Lage der Portnadel ausgegangen werden. Die Portnadel sollte wöchentlich gewechselt werden. Bei nicht benutztem Port genügt eine Durchspülung der Kammer alle 3 Monate.

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