Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen - Einführung in Instrumente der evidenzbasierten Medizin für Ärzte, klinische Forscher und Experten im Gesundheitswesen

Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen - Einführung in Instrumente der evidenzbasierten Medizin für Ärzte, klinische Forscher und Experten im Gesundheitswesen

von: Regina Kunz, Khalid S Khan, Jos Kleijnen, Gerd Antes

Hogrefe AG, 2009

ISBN: 9783456946917

Sprache: Deutsch

7 Seiten, Download: 3782 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen - Einführung in Instrumente der evidenzbasierten Medizin für Ärzte, klinische Forscher und Experten im Gesundheitswesen



2.1.4 Modifikation (S. 20-21)

Ihrer Fragen während der Reviewerstellung Bei der Erstellung systematischer Reviews gilt als zentrale Regel, dass man die Reviewfragen a priori und ganz eindeutig formuliert, d. h.bevor die eigentliche Arbeit am Review beginnt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man im Verlauf der Reviewerstellung angesichts der Fragestellungen und der Ergebnisse der Einzelstudien die eigene,vage formulierte Fragestellung aus den Augen verliert und letztendlich die Reviewfrage – nach Kenntnisnahme der Einzelstudien – „anpasst". Damit wird die Fragestellung in unzulässiger Weise von den Ergebnissen beeinflusst.Um gleich zu Beginn die richtigen Fragen zu stellen, lohnt es sich manchmal, erfahrene Reviewer und praktizierende Ärzte in diesen Prozess einzubinden.Aber dies ist nur einer der Gründe,warum man einen Review nach Möglichkeit nicht allein erstellen sollte.

Im Allgemeinen werden Sie Ihre Reviewfragen formulieren, ohne dass Sie den überwiegenden Teil der Literatur genauer kennen. Daher überrascht es auch nicht, wenn sich während des Reviewprozesses nach Sichtung der vorhandenen Evidenzlage herausstellt, dass einige der Fragen modifiziert werden müssen.Dabei soll die Regel, dass Reviewfragen a priori formuliert werden müssen, nicht als unumstößlich gelten.Es muss zulässig sein, auch während des Reviewprozesses neu aufgetretene Aspekte der Fragestellungen zu adressieren, denn im Laufe des Reviewprozesses entwickelt sich auch unser Verständnis für die Reviewfragen weiter. Stellt sich während der Arbeit an unserem Review heraus, dass Fragen beantwortet werden müssen, die nicht vorhersehbar waren, ist es nur vernünftig,neue Fragen zu formulieren bzw. vorhandene entsprechend zu ändern.

Derlei Modifikationen sind gerechtfertigt,wenn sich für die Definition der Populationen, Interventionen, Endpunkte oder Studiendesigns Alternativen ergeben haben, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht in Betracht kamen.Eine Modifikation der Fragestellungen nach Kenntnis der Studienergebnisse ist jedoch obsolet. Natürlich hat eine Änderung der Fragen unweigerlich auch Konsequenzen für die weiteren Reviewschritte.Zunächst einmal muss das Protokoll angepasst werden. Die Literaturrecherchen (Schritt 2), die in der Regel vor der Modifikation der Fragen durchgeführt wurden,müssen unter Umständen ebenfalls überarbeitet und im Lichte der geänderten Fragen wiederholt werden.

Auch die Auswahlkriterien der Studien können sich ändern. So wurden beispielsweise im Review über die Risiken der Trinkwasserfluoridierung in Fallstudie 2 die ursprünglichen Fragen angesichts der Informationen abgeändert, die man in der Anfangsphase über Umfang und Qualität der verfügbaren Evidenz zusammengetragen hatte.Dabei wurden auch die Studienauswahlkriterien modifiziert, was im veröffentlichten Review detailliert dokumentiert wurde (www.york.ac.uk/inst/crd/pdf/fluorid.pdf).Bei der Formulierung und Überarbeitung Ihrer Reviewfragen sollten Sie also mit größtmöglicher Transparenz für den Leser vorgehen und Änderungen so explizit wie möglich darlegen. Dokumentieren Sie deutlich, welche Fragen a priori formuliert wurden und welche erst im Laufe der weiteren Reviewarbeit entstanden sind.

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