Ethik am Lebensende - Intuitive Ethik, Sorge um einen guten Tod, Patientenautonomie, Sterbehilfen. Mit einem Geleitwort von Dr. Rolf Holbe, Akademie für Palliativmedizin und Hospizhilfe Niedersachsen

Ethik am Lebensende - Intuitive Ethik, Sorge um einen guten Tod, Patientenautonomie, Sterbehilfen. Mit einem Geleitwort von Dr. Rolf Holbe, Akademie für Palliativmedizin und Hospizhilfe Niedersachsen

von: Gerhard Pott

Schattauer GmbH, Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, 2007

ISBN: 9783794564507

Sprache: Deutsch

109 Seiten, Download: 3025 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Ethik am Lebensende - Intuitive Ethik, Sorge um einen guten Tod, Patientenautonomie, Sterbehilfen. Mit einem Geleitwort von Dr. Rolf Holbe, Akademie für Palliativmedizin und Hospizhilfe Niedersachsen



2 Was ist Ethik? (S. 7)

griech. Ethos = Moral, von lat. mos = Sitte, Brauch, Gewohnheit
Ethik ist eine Gruppe von Handlungstheorien, die unsere Ideen zum guten Handeln, zur Fursorge und zur Fairness zusammenfasst (Ubersichten bei Bayertz 2004, Horster 2004, MacIntyre 1987, Siep 2004, Singer 1994). Die Diskussion uber Eigenschaten verschiedener ethischer heorien wird als Metaethik bezeichnet.

Drei Grundprobleme lassen sich in allen ethischen heorien erkennen:

Worin besteht das gute Leben, das heist, das hochste im menschlichen Leben zu erreichende Gut?

Was zu tun ist das Richtige, um die Interessen und Bedurfnisse der Mitmenschen zu respektieren?

Warum soll ich moralisch sein?

Wenn die Frage nach dem hochsten Gut theologisch gemeint ist, gehort diese Frage in den Bereich der theologischen Moral. Wenn sie als das hochste Gut aller Menschen, das alle tatsachlich anstreben, gemeint ist, ist die Frage nach dem hochsten Gut die Kardinalfrage aller ethischen Uberlegungen.

Der Begrif Moral wird von vielen angloamerikanischen Autoren (u. a. Peter Singer) in diesem Sinn gebraucht. Sicher haben diese Begrife eine grose Verwandtschat. Man kann aber besonders dann Unterschiede inden, wenn man die fruhesten Quellen zur Ethik zu Rate zieht, namlich die Tugendethik des Aristoteles. Nicht Gebote, sondern das gelungene Leben, die Eudamonie stehen im Zentrum dieser Ethik.

Wahrscheinlich ist uns die Idee vom guten Handeln angeboren, zum Beispiel in Form unseres Plege- und Bruttriebes. Der Anblick eines Neugeborenen mit proportional grosem Kopf lost nicht nur bei Tieren, sondern auch beim Menschen Fursorge- und Hilfeinstinkte aus.

Bei einer fruhen Menschensippe ubertragt sich dies teilweise auf die Mitglieder, wenn auch die Rangordnung und der Kampf in dieser Gruppe uberwiegen. Hier soll schon angemerkt werden, dass ein Problem dieser Ethikbegrundung darin besteht, dass das gute Handeln mit der Distanz zum Objekt geringer wird.

Andererseits inden moderne Ethikbegrundungen hier eine Grundlage, zum Beispiel die Fursorgeethik (Ethics of Care, Beauchamp und Childress 2001). Moral dagegen ist in allen Kulturen nachweisbar ein Regelwerk von Geboten und Verboten, wie zum Beispiel die Zehn Gebote der judischen und christlichen Religion.

Sie beruhen auf ethischen und religiosen Grundannahmen. Werden diese Gebote und Verbote Teil eines modiizierten Rechtssystems ist damit das burgerliche Recht und Strafrecht entstanden. Diese Trennung erfolgte in Religionen erst spater oder gar nicht, wie zum Beispiel die Diskussion um den Koran und die Scharia zeigen.

Aristoteles spricht von ethischen Tugenden, wir konnen sie auch als Charaktertugenden bezeichnen. Er versteht darunter Tapferkeit, Mäßigung, Weisheit und Gerechtigkeit. In seiner Nikomachischen Ethik strebt Aristoteles nach Gluckseligkeit, als Eudämonie bezeichnet (Aristoteles 322 v. Chr./1983).

In diesem Streben nach Gluckseligkeit, wohlgemerkt fur sich selbst, liegt eine grundsatzlich gute Handlung, vergleichbar beispielsweise mit dem Streben nach Vollkommenheit in der Kunst bei einem Bildhauer oder Flotenspieler. Daraus folgt fur Aristoteles, dass jede auf Vervollkommnung zielende Handlung des Menschen per se gut sein muss.

Im Gegensatz zu Tieren und Planzen kann deshalb nur der Mensch, der eine Seele besitzt, das Gute anstreben wollen. Die Fahigkeit dazu wird als Phronesis (Klugheit) bezeichnet. Es ist das Gute, Zutragliche und Angemessene.

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