Pflegewissenschaft

Pflegewissenschaft

von: Hermann Brandenburg, Eva-Maria Panfil, Herbert Mayer

Hogrefe AG, 2007

ISBN: 9783456940496

Sprache: Deutsch

268 Seiten, Download: 3567 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Pflegewissenschaft



1 Wissenschaftstheoretische Positionen, Designs und Methoden in der Pflegeforschung (S. 15-16)Hermann Brandenburg

Dieses Kapitel setzt an den Ausführungen zum Paradigmenbegriff und zu den wissenschaftstheoretischen Positionen von Pflegewissenschaft 1 an und führt diese Diskussion weiter (vgl. Brandenburg/ Dorschner, 2006). Zu klären ist, wie die Begriffe «Wissenschaftstheoretische Position», «Design» und «Methoden» zusammenhängen bzw.wo sie voneinander abgegrenzt werden können. Dies ist deswegen bedeutsam, weil mit wissenschaftstheoretischen Positionen Implikationen über bestimmte Designs verbunden sind. Und diese wiederum legen die Anwendung bestimmter Methoden zur Datenerhebung bzw. deren Auswertung nahe.

Es geht unserer Auffassung nach um drei Ebenen, die sich aufeinander beziehen. Wir plädieren dafür, diese drei Ebenen analytisch auseinander zu halten, denn sonst sind Begriffsverwirrung und Unverständnis vorprogrammiert. Die erste Ebene betrifft die grundlegenden Einstellungen zur Aufgabe und Vorgehensweise von Wissenschaft und Forschung1 (wissenschaftstheoretischen Positionen). Beispiele hierfür sind der Kritische Rationalismus, die Kritische Theorie, die Phänomenologie und der (Radikale) Konstruktivismus (vgl. Band Pflegewissenschaft 1). Die genannten Positionen beinhalten erkenntnistheoretische Aussagen und unterscheiden sich z.T. grundsätzlich in Rolle und Funktion,welche der Wissenschaft in der modernen Welt zugeschrieben werden. Die zweite Ebene ist die der Designs (vgl. Kap. 4 und 5).

Es geht hier um die Entwicklung eines für die Untersuchung einer bestimmten Fragestellung geeigneten Konzepts (Designs). Das Design hängt natürlich von wissenschaftstheoretischen Grundsatzentscheidungen ab.Wer von einer von unserem Bewusstsein getrennten und empirisch beobachtbaren Welt ausgeht, in der sich Häufigkeiten abbilden lassen, für den machen quantitative Designs Sinn.Wer von einer konstruktivistischen Auffassung, d. h. von der subjektiven «Konstruktion der Wirklichkeit» (so der Titel eines soziologischen Klassikers von Berger/Luckmann) ausgeht, für den sind qualitative Verfahren angemessener. Und schließlich sei die dritte Ebene angesprochen: der konkrete Einsatz von natur- oder sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden (vgl. Kap. 6 bis 10).

Ob und inwieweit ein standardisierter Fragebogen sinnvoll ist, hängt von dem Design ab, welche der Forscher entwickelt, und letztlich von wissenschaftstheoretischen Grundüberzeugungen. Grundsätzlich sind Forschungsmethoden Werkzeuge, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Positionen zur Anwendung kommen können. Die erwähnten Zusammenhänge werden häufig in Forschungsarbeiten nicht oder nur ansatzweise transparent gemacht und selbst von Forschenden nicht selten unhinterfragt akzeptiert. Für jede Forschungsarbeit und deren Beurteilung ist es jedoch wichtig, dass über die eingesetzten Methoden und deren Hintergründe Rechenschaft abgelegt und entsprechende Begründungen dem Leser deutlich gemacht werden. Im Folgenden werden zunächst einige Bezüge zwischen dem Paradigmenbegriff und der pflegewissenschaftlichen Diskussion dargelegt. Dann wird erläutert, inwieweit aus bestimmten wissenschaftstheoretischen Positionen die Favorisierung bestimmter Designs erfolgt, um ab schließend die Verbindung zu Forschungsmethoden aufzeigen zu können. Diese Grundlegung ist für den vorliegenden zweiten Band (Pflegewissenschaft 2) richtungweisend.

Lernziele
Nach der Durcharbeitung dieses Kapitels sollen Sie
• die Aufnahme bzw. Kritik des Paradigmenbegriffs von Kuhn in der Pflegewissenschaft nachvollziehen können. Forschungsmethoden Grundlegung Band sollen
• die Begriffe «Wissenschaftstheoretische Position », «Design» und «Methoden» voneinander abgrenzen können.
• eine Systematik der genannten Begriffe kennen.

Schlüsselwörter
Wissenschaftstheoretische Position,
Design,
Methoden

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